Was ist Poetry Slam?
(deutsch: Dichterwettstreit) ist ein literarischer Vortragswettbewerb, in dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Bewertet werden sowohl der Inhalt der Texte als auch die Art des Vortrags.
Schauen wir uns mal das näher an:
Julia Engelmann - Campus TV 2013
Sie spricht ganz schnell, daher poste ich hier auch die Transkription zum Mittlesen.
(Danke an Katrin von mmf3katrin.wordpress.com)
Begrüßung:
Hallo,
ich bin allerdings keine Tänzerin, sondern Studentin.
Wartet, jetzt sage ich noch das Fach, ich studiere Psychologie.
ich bin allerdings keine Tänzerin, sondern Studentin.
Wartet, jetzt sage ich noch das Fach, ich studiere Psychologie.
Mein Text heißt: “One Day / A reckoning text” und orientiert sich an einem Popsong oder einem Remix, den ihr vielleicht kennt. Und für alle, die ihn nicht kennen oder vielleicht auch so, singe ich die Zeile, auf die ich mich beziehen werde, noch einmal – jetzt.
(Sie singt)
Ach her je! Nein, nein, nein, so war das alles nicht geplant.
Der Text:
Eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein
und dann an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
und dann an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Ich, ich bin der Meister der Streiche, wenn es um Selbstbetrug geht,
bin ein Kleinkind vom feinsten, wenn ich vor Aufgaben stehe,
bin ein entschleunigtes Teilchen, kann auf keinsten was reißen,
Lass mich begeistern für Leichtsinn, wenn ein anderer ihn lebt.
Und ich denke zu viel nach, ich warte zu viel ab,
ich nehme mir zu viel vor und ich mach davon zu wenig,
ich halt mich zu oft zurück, ich zweifle alles an,
ich wäre gerne klug – allein das ist ziemlich dämlich.
Ich, ich würde gern so vieles sagen, aber bleibe meistens still, weil
wenn ich das alles sagen würde, wäre das viel zu viel.
Ich würde gern so vieles tun, meine Liste ist so lang,
aber ich werde eh nicht alles schaffen, also fange ich gar nicht an.
bin ein Kleinkind vom feinsten, wenn ich vor Aufgaben stehe,
bin ein entschleunigtes Teilchen, kann auf keinsten was reißen,
Lass mich begeistern für Leichtsinn, wenn ein anderer ihn lebt.
Und ich denke zu viel nach, ich warte zu viel ab,
ich nehme mir zu viel vor und ich mach davon zu wenig,
ich halt mich zu oft zurück, ich zweifle alles an,
ich wäre gerne klug – allein das ist ziemlich dämlich.
Ich, ich würde gern so vieles sagen, aber bleibe meistens still, weil
wenn ich das alles sagen würde, wäre das viel zu viel.
Ich würde gern so vieles tun, meine Liste ist so lang,
aber ich werde eh nicht alles schaffen, also fange ich gar nicht an.
Stattdessen hänge ich planlos vorm Smartphone, warte bloß auf den nächsten Freitag. Ach, das mache ich später, ist die “Baseline” meines Alltags.
Ich bin so furchtbar faul wie ein Kieselstein am Meeresgrund
ich bin so furchtbar faul, mein Patronus ist ein Schweinehund
Mein Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft mich auf.
Mein Dopamin, das spare ich immer, falls ich es nochmal brauch.
Ich bin so furchtbar faul wie ein Kieselstein am Meeresgrund
ich bin so furchtbar faul, mein Patronus ist ein Schweinehund
Mein Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft mich auf.
Mein Dopamin, das spare ich immer, falls ich es nochmal brauch.
Und eines Tages, Baby, werde ich alt sein, oh Baby, werde ich alt sein
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können.
Und du, du murmelst jedes Jahr neu an Silvester
die wieder gleichen Vorsätze treu in dein Sektglas
und Ende Dezember stellst du fest, dass du recht hast,
wenn du sagst, dass du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.
Dabei sollte 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden:
Du wolltest abnehmen, früher aufstehen,
öfter raus gehen, mal deine Träume angehen,
mal die Tagesschau sehen, für mehr Smalltalk-Allgemeinwissen.
Aber so wie jedes Jahr, obwohl du nicht damit gerechnet hast,
kam dir wieder mal dieser Alltag dazwischen.
Unser Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft uns auf.
Unser Dopamin das sparen wir immer, falls wir es noch mal brauchen.
Und wir sind jung und haben viel Zeit.
Warum sollen wir was riskieren?
Wir wollen doch keine Fehler machen,
wollen doch nichts verlieren.
Und es bleibt so viel zu tun,
Unsere Listen bleiben lang
und so geht Tag für Tag ganz still ins unbekannte Land.
die wieder gleichen Vorsätze treu in dein Sektglas
und Ende Dezember stellst du fest, dass du recht hast,
wenn du sagst, dass du sie dieses Jahr schon wieder vercheckt hast.
Dabei sollte 2013 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden:
Du wolltest abnehmen, früher aufstehen,
öfter raus gehen, mal deine Träume angehen,
mal die Tagesschau sehen, für mehr Smalltalk-Allgemeinwissen.
Aber so wie jedes Jahr, obwohl du nicht damit gerechnet hast,
kam dir wieder mal dieser Alltag dazwischen.
Unser Leben ist ein Wartezimmer, niemand ruft uns auf.
Unser Dopamin das sparen wir immer, falls wir es noch mal brauchen.
Und wir sind jung und haben viel Zeit.
Warum sollen wir was riskieren?
Wir wollen doch keine Fehler machen,
wollen doch nichts verlieren.
Und es bleibt so viel zu tun,
Unsere Listen bleiben lang
und so geht Tag für Tag ganz still ins unbekannte Land.
Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Und die Geschichten, die wir dann stattdessen erzählen,
werden traurige Konjunktiv sein wie:
Einmal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen.
Und einmal wäre ich beinahe,bis die Wolken wieder lila waren,
noch wach gewesen
Und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert
und gesehen, wir sind die gleichen.
Und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten
– werden wir sagen.
Und dass wir bloß faul und feige waren,
das werden wir verschweigen,
und uns heimlich wünschen
noch ein bisschen hier zu bleiben.
Wenn wir dann alt sind, und unsere Tage knapp,
und das wird sowieso passieren,
dann erst werden wir kapieren,
wir hatten nie was zu verlieren,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also, lass uns doch Geschichten schreiben,
die wir später gerne erzählen.
werden traurige Konjunktiv sein wie:
Einmal bin ich fast einen Marathon gelaufen
und hätte fast die Buddenbrooks gelesen.
Und einmal wäre ich beinahe,bis die Wolken wieder lila waren,
noch wach gewesen
Und fast, fast hätten wir uns mal demaskiert
und gesehen, wir sind die gleichen.
Und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns bedeuten
– werden wir sagen.
Und dass wir bloß faul und feige waren,
das werden wir verschweigen,
und uns heimlich wünschen
noch ein bisschen hier zu bleiben.
Wenn wir dann alt sind, und unsere Tage knapp,
und das wird sowieso passieren,
dann erst werden wir kapieren,
wir hatten nie was zu verlieren,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also, lass uns doch Geschichten schreiben,
die wir später gerne erzählen.
Lass uns nachts lange wach bleiben,
aufs höchste Hausdach der Stadt steigen,
lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.
Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen,
sehen wie sie zu Boden reisen,
und die gefallenen Feste feiern,
bis die Wolken wieder lila sind,
und lass mal an uns selber glauben.
Ist mir egal, ob das verrückt ist.
Und wer genau guckt, sieht,
dass Mut auch nur ein Anagramm von Glück ist.
Und wer immer wir auch waren,
lass mal werden, wer wir sein wollen.
Wir haben schon viel zu lang gewartet,
lass mal Dopamin vergeuden.
Der Sinn des Lebens ist leben,
das hat schon Casper gesagt.
Lets make the Most of The Night,
das hat schon Kescher gesagt.
Lass uns möglichst viele Fehler machen
und möglichst viel aus ihnen lernen.
Lass uns jetzt schon Gutes säen,
damit wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun, weil wir können und nicht müssen.
Weil jetzt sind wir jung und lebendig,
und das soll ruhig jeder wissen.
Und unsere Zeit, die geht vorbei,
das wird sowieso passieren,
und bis dahin sind wir frei,
und es gibt nichts zu verlieren.
Lass uns uns mal demaskieren
und dann sehen, wir sind die gleichen.
Und dann können wir uns ruhig sagen,
dass wir uns viel bedeuten,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also los, schreiben wir Geschichten,
wie wir später gerne erzählen.
aufs höchste Hausdach der Stadt steigen,
lachend und vom Takt frei die allertollsten Lieder singen.
Lass uns Feste wie Konfetti schmeißen,
sehen wie sie zu Boden reisen,
und die gefallenen Feste feiern,
bis die Wolken wieder lila sind,
und lass mal an uns selber glauben.
Ist mir egal, ob das verrückt ist.
Und wer genau guckt, sieht,
dass Mut auch nur ein Anagramm von Glück ist.
Und wer immer wir auch waren,
lass mal werden, wer wir sein wollen.
Wir haben schon viel zu lang gewartet,
lass mal Dopamin vergeuden.
Der Sinn des Lebens ist leben,
das hat schon Casper gesagt.
Lets make the Most of The Night,
das hat schon Kescher gesagt.
Lass uns möglichst viele Fehler machen
und möglichst viel aus ihnen lernen.
Lass uns jetzt schon Gutes säen,
damit wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun, weil wir können und nicht müssen.
Weil jetzt sind wir jung und lebendig,
und das soll ruhig jeder wissen.
Und unsere Zeit, die geht vorbei,
das wird sowieso passieren,
und bis dahin sind wir frei,
und es gibt nichts zu verlieren.
Lass uns uns mal demaskieren
und dann sehen, wir sind die gleichen.
Und dann können wir uns ruhig sagen,
dass wir uns viel bedeuten,
denn das Leben, das wir führen wollen,
das können wir selber wählen.
Also los, schreiben wir Geschichten,
wie wir später gerne erzählen.
Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein, und an all die Geschichten denken, die für immer unsere sind.
Danke!
Und hier den Song: One day - Remix von Asaf Avidan
No comments :
Post a Comment